Erkältungskrankheiten und Homöopathie


Kürzlich ist in einer medizinischen Zeitschrift ein brandneues Untersuchungsergebnis erschienen: Man hat zwei Gruppen von Menschen mehrmals täglich Fußbäder von etwa einer Stunde machen lassen, mit warmem oder eiskalten Wasser.
Das Ergebnis: Bei kalten Fußbädern gab es öfter „Erkältungen“.

Natürlich sind Keime im Spiel, im allgemeinen Viren, diese gibt es aber immer (in unterschiedlicher Menge). Aus Erfahrung wissen wir, dass unsere momentane Abwehrreaktion viel wichtiger ist als die Frage, ob neben uns jemand niesen musste.
Ganz wichtig ist dabei, ob wir frösteln, ob wir kalte Füße haben. Daher:

  • Wollsocken tragen
  • Hausschuhe knöchelhoch
  • Schuhe nicht zu eng
  • warme Fußbäder, am besten mit Senfmehl
  • an kalten Tagen Ingwertee trinken
  • evtl. Umckaloabo
  • In hartnäckigen Fallen: Mistel-Behandlung
  • Eine Salzwasser-Nasenspülung zur Reinigung von Nase und Rachen tut gute Dienste.

Ich rate zur jährlichen Grippe-Impfung für jeden, der eine hochfieberhafte Erkrankung mit Bettlägerigkeit und mindestens 10 Tagen Arbeitsausfall nicht mit seinem Leben vereinbaren kann.

Erste Hilfe bei beginnendem Infekt:

  • Heiße Zitrone trinken (eventuell mit Honig)
  • Mund-Öl-Spülung zweimal täglich, oder noch einfacher Gurgeln mit Vollmilch
  • heißes Bad mit dem Saft einer Zitrone, danach ins Bett und schwitzen

Diese Maßnahmen reichen oft schon aus. Darüber hinaus kann man den Heilungsprozess mit einer homöopathischen Behandlung unterstützen.

Nun kommen wir zu der eigentlichen Problematik der „Infekte der oberen Luftwege“. Im Wesentlichen kommt es hierbei zu einer Reaktion der Schleimhäute auf einen Virus, seltener auf Bakterien, ein Allergen oder auf physische Reize. Die Folge ist ein Anschwellen der Schleimhäute und die Bildung von Sekreten.
Die betroffenen Schleimhäute befinden sich im Rachen (hier direkt sichtbar), in der Nase, in den verschiedenen Nebenhöhlen, in den Verbindungsgängen vom Rachen zu den Nebenhöhlen und in der Tuba eustachii, d.h. in dem Verbindungsgang vom Rachen zum Mittelohr.

Je nach anatomischen Gegebenheiten führt die Schleimhautschwellung zur Verengung oder gar zum Verschluss dieser Gänge. Im Falle der Nebenhöhlen kommt es dann zu einem schmerzhaften Druck, bei der Tuba eustachii zu einem Knacken im Ohr und dumpfen Hören, ähnlich wie wir es bei der Landung eines Flugzeuges erleben.

Da sich die Sekrete in den Nebenhöhlen stauen und nicht mehr frei abfließen können, ist eine gefürchtete Folge das Aufsteigen von Bakterien. Diese befinden sich normalerweise in der Mundhöhle, haben aber in den Nebenhöhlen nichts zu suchen und können dort erheblichen Schaden anrichten.

Die wichtigste Maßnahme ist es daher, die Schleimhäute zum Abschwellen zu bringen. Das zweite Ziel ist es, die Sekretbildung zu vermindern.

Die Sekrete aus den Nebenhöhlen werden zum Teil über die Nase ausgeschneuzt, zum Teil fließen sie an der Rachenhinterwand hinab (der sogenannte nasale Dip). Am Kehlkopf angekommen wird ein Hustenstoß ausgelöst, bei dem das Sekret hinausbefördert wird. Wenn es sich um Schleim handelt, erleben wir dies als „produktiven Husten“ mit Auswurf. Ist das Sekret wässrig, empfinden wir einen trockenen Husten, auch Reizhusten genannt.

Um das passenden homöopathische Mittel zu finden, muss man die einzelnen Krankheiterscheinungen (Art und Ausmaß der Schleimhautschwellung und der Sekretbildung) und auch die Modalitäten genau erfassen. Modalitäten nennt man die Bedingungen, unter denen sich die Krankheitserscheinungen verbessern oder verschlechtern.
Bei den Erkältungskrankheiten beurteilt man vor allem:

  • Sekret: Farbe, Konsistenz, Reizstoffe, Krustenbildung
  • Schleimhäute: Schwellung, Rötung, Gefäßinjektionen, Geschwüre, Nasenbluten
  • Modalitäten: Wärme/Kälte, Bewegung/Ruhe
  • Allgemeinsymptome: Schwäche, Abgeschlagenheit, Frieren, Schweiß, Durst, Augenjucken, Hitzewallungen, Tränen
  • Empfindlichkeit auf Zugluft, Feuchtigkeit, Berührung

Einige der wichtigsten Mittel sind:

  • Apis mellifica
  • Bryonia
  • Belladonna
  • Allium cepa
  • Arsenicum album
  • Cinnabaris
  • Kalium bichromicum
  • Kalium jodatum
  • China
  • Pulsatilla
  • Hepar sulfuris
  • Hydrastis

Diese Mittel werden am besten in der Potenz D6 genommen, zum Beispiel alle 2 Stunden eine Portion. Die Aufnahme geschieht über die Mundschleimhaut, da Mittel muss also gelutscht werden. Pfefferminze, Kamille oder Menthol stören die Wirkung, also keine scharfen Schleimlöser wie Gelomyrthol oder ähnliches gleichzeitig nehmen.

Es gibt aber auch Menschen, die im Winter immerzu krank sind und mehr Hilfe benötigen. Meist spricht man dann von einem „schlechten Immunsystem“. Was steckt dahinter?

Nach meinen Erfahrungen stellt sich meist bei genauerem Nachfragen heraus, daß die Infekte nicht häufiger sind, sondern viel heftiger und viel andauernder. Dies ist der Fall bei einer Schwell-Neigung der Schleimhäute, zum Beispiel beim Allergiker, insbesondere aber auch bei Asthmatikern. Dann gilt es ganz besonders, jeden Infekt sofort zu behandeln.