Das hyperglykämische Weltbild


Das hyperglykämische Weltbild bei Diabetes mellitus gerät ins Wanken...

– so lautet eine der wichtigsten Botschaften der DGIM-Tagung  4-16 in Mannheim.

Was bedeutet das für die Medizin? Immerhin ist der Diabetes mellitus durch die Hyperglykämie definiert und die Senkung des HbA1c gilt nach einem ungeschriebenen Gesetz als erstes Therapieziel.

Allerdings ist die medikamentöse HbA1c-Senkung umstritten, wenn dadurch Nebenwirkungen wie Hypoglykämie oder Gewichtszunahme in Kauf genommen werden.

 

Weiterhin sagen die neuesten Daten, dass die HbA1c-Senkung im Vergleich zu Blutdrucksenkung und Cholesterin-Verminderung  nur eine geringe Verminderung des Risikos von makrovaskulären Ereignissen erwarten lässt.

 

Das Therapieziel bei der Behandlung des Diabetes mellitus ist aber gerade die Verhinderung von makrovaskulären und mikrovaskulären Ereignissen.

 

Bisher hat man angenommen, durch die Verbesserung des Surrogatmarkers HbA1c sicherstellen zu können, dass man sich diesem Therapieziel nähert.

Man muss sich nun fragen, ob der HbA1c wirklich der geeignete Parameter ist, um die diabetische Stoffwechsellage abzubilden.

 

Weiter stellt sich auch die Frage, ob eine beliebige medikamentöse Intervention, welche den HbA1c erniedrigt, immer sinnvoll ist, auch unabhängig von den möglichen Nebenwirkungen.

 

Mit anderen Worten: Ist der HbA1c vielleicht nur ein Verlaufsparameter, dem im metabolischen Geschehen lediglich eine untergeordnete Rolle zukommt? Sind andere Parameter wichtiger?

 

Unwillkürlich muss man dabei an das Fieber denken, Kardinalsymptom und oft auch namensgebend für viele schwere Infektionskrankheiten. Jahrtausende lang wurden diese Erkrankungen in erster Linie mit fiebersenkenden Maßnahmen behandelt, die Gesundung führte man auf das erfolgreiche Fiebersenken zurück. Inzwischen wissen wir mehr über diese Erkrankungen. Aber wir wissen auch, dass die Prognose durch Fiebersenkung ungünstig beeinflusst wird.

 

 

Betrachten wir den Diabetes mellitus unter diesem Gesichtspunkt, so erscheint es sinnvoll, eine neue Einteilung vorzunehmen. Diese soll nach metabolischen Gesichtspunkten statt nach der Genese gewählt werden.

Thema II - Einteilung des Diabetes mellitus

 

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