Diabetes mellitus Typ A


Bei Typ A handelt es sich um einen Diabetes, der (unbehandelt) zu einer Unterversorgung der Körperzellen mit Glukose führt, also mit der Gefahr für eine Ketoacidose einhergeht.

 

Die kontinuierliche Versorgung der Körperzellen mit Glukose muss mit einer kontinuierlichen Basal-Rate von Insulin sichergestellt werden, als retardiertes Insulin oder per Pumpe als Basalrate. Darüberhinaus muss der Glukosespeicher in der Leber durch Mahlzeit-adaptierte Insulingaben aufgefüllt werden. Bei MODY-Diabetes ist die Gabe von Sulfonylharnstoffen oder Gliniden möglich.

Der behinderte Glukosetransport von extrazellulär nach intrazellulär, die daraus resultierende Glucose-Unterversorgung der Zellen und die reaktive Glukoneogenese in der Leber führt zur Hyperglykämie. Diese ist somit (außer bei extremer Kachexie) ein verlässlicher Surrogatmarker für den Glukosemangel in den Körperzellen.

 

Ganz sicher ist aber die Hyperglykämie nicht das „eigentliche“ Problem bei diesen Patienten. Wenn die Glucose im Blut mittels Dialyse reduziert wird,  so droht weiterhin die Ketoacidose, ebenso wenn ein SGLT-2-Hemmer eingesetzt wird.

Die Hyperglykämie selbst kann durch vermehrte Ausscheidung zu Exsikkose führen, bei längerem Bestehen auch zu Hirnödem.

 

Es ergeben sich also folgende Therapieziele:

  1. Vermeidung von Glukose-Unterversorgung der Zellen und damit Ketoacidose
  2. Durch die notwendige Insulintherapie bedingt: Vermeidung von Hypoglykämien
  3. Verhinderung von Mikro- und Makrovaskulären Spätfolgen

Studien haben gezeigt, dass ein hoher HbA1c das Risiko sowohl für makrovaskuläre als auch für mikrovaskuläre Ereignisse erhöht. Das lässt zwei Mögliche Interpretationen zu:

  1. Die Hyperglykämie (bzw. die erhöhte Glukose im Extrazellularraum) ist für diese Schädigung verantwortlich
  2. Der rezidivierende Glukosemangel in den Körperzellen erzeugt den Schaden

Derzeit geht man von der Variante 1) aus und strebt mit intensivierter Insulintherapie einen möglichst niedrigen HbA1c-Wert an. Die Variante 2) wäre aber mindestens ebenso schlüssig.

 

à Thema IV - Insulin und das hyperglykämische Weltbild

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